Jausenbrett, Brotzeitbrett, oder doch lieber Schneidebrett?
Holzbretter in der Küche haben viele Namen – und oft meinen wir dasselbe Produkt, verwenden aber regional unterschiedliche Begriffe. Doch gibt es tatsächlich Unterschiede zwischen einem Jausenbrett, einem Brotzeitbrett und einem Schneidebrett? Wir klären auf.
Jausenbrett – Der österreichische Klassiker
In Österreich ist das Jausenbrett der gängige Begriff. Die "Jause" bezeichnet dort eine Zwischenmahlzeit, typischerweise mit Brot, Käse, Wurst und eingelegtem Gemüse. Das Jausenbrett ist somit das Brett, auf dem diese Köstlichkeiten serviert werden. Es hat oft eine rustikale Optik und wird gerne direkt auf den Tisch gestellt.
Typische Merkmale:
- Meist aus heimischen Hölzern wie Buche, Eiche oder Nussbaum
- Oft mit praktischem Griff oder Aussparung
- Dient sowohl zum Schneiden als auch zum Servieren
- Häufig mit einer Vertiefung für Öl oder Salz
Brotzeitbrett – Bayerische Tradition
Das Brotzeitbrett ist das bayerische Pendant zum Jausenbrett. Die "Brotzeit" ist in Bayern und Franken fest in der Kultur verankert – ob im Biergarten, auf der Almhütte oder zu Hause. Das Brotzeitbrett transportiert diese gemütliche Tradition.
Besonderheiten:
- Oft etwas größer dimensioniert für deftige Portionen
- Traditionell aus massivem Holz gefertigt
- Perfekt für Obatzda, Radieserl und Radi
- Wird häufig als Servierplatte verwendet
Schneidebrett – Der funktionale Allrounder
Das Schneidebrett ist der funktionale, überregionale Begriff. Hier steht die praktische Verwendung im Vordergrund: Es geht primär ums Schneiden, Hacken und Vorbereiten von Lebensmitteln.
Charakteristika:
- Fokus liegt auf der Funktionalität beim Kochen
- Erhältlich in verschiedenen Materialien (Holz, Kunststoff, Bambus)
- Oft mehrere Bretter für verschiedene Lebensmittelgruppen
- Hygieneaspekte stehen im Vordergrund
Die feinen Unterschiede in der Verwendung
Obwohl die Begriffe oft synonym verwendet werden, gibt es subtile Unterschiede in der praktischen Nutzung:
Jausen- und Brotzeitbretter haben einen klaren Fokus auf das Servieren. Sie sind optisch ansprechend gestaltet, oft mit einer schönen Maserung und natürlicher Ölung versehen. Man schneidet zwar darauf, aber das Brett wandert anschließend direkt auf den Tisch.
Schneidebretter hingegen bleiben meist in der Küche. Sie sind Arbeitswerkzeug und müssen vor allem funktional, hygienisch und robust sein. Die Optik spielt eine untergeordnete Rolle.
Material und Pflege
Alle drei Brettarten werden traditionell aus Holz gefertigt, doch die Ansprüche variieren:
- Jausen-/Brotzeitbretter: Oft aus härteren Hölzern mit ausdrucksstarker Maserung, regelmäßig mit Öl gepflegt für eine schöne Optik
- Schneidebretter: Pragmatischer Ansatz, oft auch aus Kunststoff oder Bambus, Maschinenfest ist ein Plus
Welches Brett für welchen Zweck?
Wenn Sie Gäste bewirten oder einen geselligen Abend planen, greifen Sie zum Jausenbrett oder Brotzeitbrett. Diese Bretter bringen Atmosphäre auf den Tisch und machen aus einer einfachen Mahlzeit ein rustikales Erlebnis.
Für die tägliche Küchenarbeit
Zum Gemüseschneiden, Fleisch vorbereiten oder Obst zerkleinern ist ein klassisches Schneidebrett die bessere Wahl. Hier können Sie bedenkenlos schneiden, hacken und würfeln, ohne sich um Kratzer oder Flecken sorgen zu müssen.
Die goldene Mitte
Viele Haushalte nutzen hochwertige Holzbretter für beides: Vorbereiten und Servieren. Ein schönes Jausenbrett erfüllt problemlos beide Funktionen – es muss nur entsprechend gepflegt werden.
Tipps für die Pflege
Unabhängig vom Namen gilt für alle Holzbretter:
- Von Hand spülen: Kein Geschirrspüler, da Holz aufquillt und reißen kann
- Gut trocknen lassen: Aufrecht hinstellen, damit Luft zirkulieren kann
- Regelmäßig ölen: Mit Leinöl oder speziellem Brettöl behandeln
- Nicht einweichen: Nur kurz abwaschen und sofort abtrocknen
Jausenbrett, Brotzeitbrett, oder doch lieber Schneidebrett - alles eine Frage der Perspektive!
Letztendlich beschreiben Jausenbrett, Brotzeitbrett und Schneidebrett oft das gleiche Produkt – ein Brett aus Holz oder anderem Material, auf dem Lebensmittel geschnitten und serviert werden. Die Unterschiede liegen vor allem in der regionalen Sprache, der kulturellen Tradition und der beabsichtigten Hauptverwendung.
Während das Jausenbrett in Wien auf dem Tisch steht, schneidet man in München auf dem Brotzeitbrett, und in Hamburg nutzt man schlicht ein Schneidebrett. Am Ende zählt: Hauptsache, es schmeckt!
Autor: Wolf Josef / Quelle: www.jausenbretter.at